Amöbiasis

Definition und Verbreitung

Amöben sind einzellige Parasiten, die weltweit verbreitet sind, besonders in tropischen und subtropischen Regionen. Die Amöbiasis („Amöbenruhr“), die durch Entamoeba histolytica hervorgerufen wird, gehört mit schätzungsweise 400 bis 500 Millionen Infektionen im Jahr zu den häufigsten Darmparasitosen. Allerdings führt eine Infektion nicht immer auch zu einer Erkrankung.

Übertragungsweg

Die Amöbiasis tritt häufig im Rahmen schlechter sanitärer Verhältnisse und mangelnder Hygiene auf: Verunreinigtes Trinkwasser und Rohkost sind neben Speiseeis und Eiswürfeln die wichtigsten Infektionsquellen. Besonders gefährdet sind Individualtouristen, die bevorzugt unter einfachen Bedingungen reisen und essen. Allerdings sind auch auf höherem Standard Reisende gefährdet, weil man damit rechnen muss, dass auch für Touristenhotels angebaute Salate und Gemüse mit menschlichen Fäkalien gedüngt werden und Salatblätter durch Waschen nicht von infektiösen Amöbenzysten gereinigt werden können.

Krankheitsbild

Falls es nach einer Infektion zum Krankheitsausbruch kommt, kann dieser in direktem zeitlichen Zusammenhang mit der Tropenreise stehen oder auch erst nach Wochen oder gar Jahren beginnen.
Symptome einer Amöbiasis sind in erster Linie Durchfälle, die breiig-schleimig oder sogar blutig sein können und krampfartige Schmerzen im Unterbauch („Lebensraum“ der Amöben ist vorallem der untere Dickdarm). Im Unterschied zum banalen Reisedurchfall ist der Beginn meist schleichender. Fieber ist nicht so häufig und der Temperaturanstieg oft langsam. Sehr selten, dafür aber auch sehr gefährlich ist der Amöben-Leber-Abszess, der unter Umständen erst Monate oder Jahre nach der Infektion auftreten und unbehandelt sogar tödlich verlaufen kann. Dieser ist durch ein schweres Krankheitsbild, Schmerzen im Oberbauch und ev. Fieber geprägt.

Diagnose und Therapie

Für die Infektion und ihre Komplikationen stehen effiziente diagnostische Verfahren zur Verfügung.

Meistens reichen Stuhluntersuchungen in spezialisierten Laboratorien aus.
Für die gezielte Therapie gibt es gut wirksame Medikamente (in der Regel Diloxanid-Furoate [bei reiner Darminfektion] und/oder Metronidazol [bei auf den Körper ausgedehnter Infektion]), so dass die Behandlung bei rechtzeitiger Diagnosestellung in der Regel ambulant durchgeführt werden kann.

Verhalten bei Verdacht auf eine Amöbiasis

Im Aufenthaltsland: Falls verdächtige Symptome auftreten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen und eine Stuhluntersuchung durchführen lassen. Die Diagnosestellung ist in subtropischen und tropischen Ländern aufgrund der vielen Infektionen häufig besser als in Deutschland. Metronidazol ist billig und in vielen Ländern erhältlich, so dass Sie dieses Medikament nicht mitführen müssen.

Nach Rückkehr: In Deutschland sollte die Diagnose spezialisierten Einrichtungen überlassen werden, da diese die meiste Erfahrung haben. Auch symptomlose Infektionen können ohne große Schwierigkeiten nachgewiesen und behandelt werden, noch bevor ernste Gesundheitsstörungen auftreten.
Eine parasitologische Untersuchung nach Tropenreisen kann deshalb auch dann sinnvoll sein, wenn (noch) keine Beschwerden bestehen. Besprechen Sie dieses Thema mit Ihrem Arzt.

Vorbeugung

Die Schutzmaßnahmen bestehen in erster Linie in konsequenter Lebensmittelhygiene. Risikoreiche Lebensmittel sollten daher gemieden oder so zubereitet werden, dass keine Amöben übertragen werden können. Gekochte und gebratene Lebensmittel, selbstgeschältes Obst und abgekochte oder gefilterte Getränke sind in dieser Hinsicht unbedenklich (siehe auch Hinweise zur Nahrungshygiene).