Höhenkrankheit

Krankheitsbild

Ab ca. 2500-3000 Metern über dem Meeresspiegel nimmt die Gefahr einer Höhenkrankheit rasch zu. Es gibt drei Arten:

  • die Akute Höhenkrankheit (AMS), die sich z. B. durch Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Herzklopfen, Sehstörungen und psychische Veränderungen, Schlaf- und Appetitlosigkeit äußern kann.
  • das Höhenlungenödem (HAPE) ist eine Wassereinlagerung in die Lungen mit Atemnot und Husten, ev. mit schaumigem Auswurf
  • das Höhenhirnödem (HACE) verbunden mit allgemeiner Schwäche, Interesselosigkeit, Erbrechen, Koordinationsstörungen, Halluzinationen und Bewusstlosigkeit

Prophylaxe

Vorbeugend sollte der Höhenunterschied der Schlafplätze ab 2500 Metern nicht über 300 (bis max. 500 Meter) betragen. Ab 3000m wäre eine mehrtägige Eingewöhnungspause empfehlenswert.
In Höhenlagen besteht ein vermehrter Flüssigkeitsbedarf: Es sollten mehrere Liter Flüssigkeit pro Tag, möglichst mit Mineralstoffen getrunken werden.

Medikamentöse Prophylaxe

Bei bekannten Anpassungsstörungen kann eventuell, jedoch nur nach ausführlicher ärztlicher Beratung, eine Prophylaxe mit Acetazolamid (z.B. Diamox® 2×125mg/Tag, Beginn am Tag vor dem Höhenaufenthalt bis zum 3. Tag, ggf. auch länger, maximal jedoch 14 Tage) in Betracht kommen.
Zur Vorbeugung des Hirnödems wird im amerikanischen Sprachraum gel. auch Dexamethson, (z.B. Fortecortin® 4mg, 2 x/Tag) nach ausführlicher ärztlicher Beratung empfohlen (Vorsicht, Sulfonamid, nicht selten allergische Reaktionen !).
Eine medikamentöse Prophylaxe mit einem PDE-5-Hemmer (z. B. Viagra® ist bisher nicht abgesichert.
Andere Medikamente wie Nifedipin (z.B. Adalat retard®), ASS (z. B. Apirin®), Spironolacton (z.B. Aldactone®), Theophyllin sind entweder überholt, unwirksam oder wirken gar verschleiernd oder verschlimmernd.

Therapie

Bei Anpassungsstörungen hilft nur der Abstieg !!!

Anzustreben ist eine unverzügliche ärztliche Hilfe und die Einleitung einer Sauerstofftherapie (ca. 4 l/min.).
Eine portable Druckeinrichtung (Drucksack) kann, wenn vorhanden, den Abtransport erleichtern.
Bei Hirnödem muß hochdosiert Kortison gegeben werden (Dexamethson, z.B. Fortecortin® 4mg alle 6 Stunden).
Ein Therapieversuch mit Nifedipin ist ev. gerechtfertigt, wenn kein Druckbehälter und/oder Sauerstoff verfügbar ist und ein Abstieg sich verzögert.
Ältere Studien legen einen gewissen therapeutischen Effekt von Furosemid beim Höhenlungenödem nahe.
Gegen Kopfschmerzen können bis zu 3 Gramm Acetylsalicylsäure pro Tag (z.B. Aspirin®) eingenommen werden.
Schlaf- und Rauschmittel (z.B. Koka-Blätter) sollten unbedingt vermieden werden, da sie die Symptome verschleiern !