Malaria

Definition und Verbreitung

Bei der Malaria handelt es sich um eine fieberhafte und unter Umständen sehr schwere Infektionskrankheit, die durch einzellige Parasiten (Plasmodien) verursacht wird. Die Malaria tritt regional verschieden, in 2 leichteren (Malaria tertiana, Malaria quartana) und einer schwereren Form auf (Malaria tropica). Diese bis das letzte Jahrhundert hinein auch in Deutschland verbreitete Infektionskrankheit ist in sehr vielen tropischen Ländern heimisch. Ein besonders hohes Risiko besteht in afrikanischen Ländern südlich der Sahara mit Ausnahme von Südafrika, in einigen Ländern Südamerikas (zum Beispiel Venezuela, oberes Amazonasbecken von Brasilien) und in manchen Ländern Südostasiens (zum Beispiel West- und Südostthailand, Vietnam, Borneo). In Deutschland werden jährlich zwischen 800 und 1000 Erkrankungen gemeldet, mit einer Häufung der importierten Fälle aus afrikanischen Staaten.

Übertragungsweg

Die Malaria wird durch den Stich der weiblichen Stechmücke der Gattung Anopheles auf den Menschen übertragen. Bei der Blutmahlzeit können die Parasiten in den Blutkreislauf des Menschen gelangen und von dort aus in die Leber. Anopheles sind fast ausschließlich zwischen Sonnenuntergang- und aufgang aktiv, d.h. in dieser Zeit besteht eine Infektionsgefahr.

Krankheitsbild

Zum Ausbruch der Erkrankung kommt es frühestens 5 – 7 Tage nach dem Stich einer infizierten Anopheles, am häufigsten jedoch nach Wochen. In Einzelfällen kann es jedoch auch erst Jahre nach der Infektion zu einer Erkrankung kommen, da die Plasmodien in ihrer „Schlafform“ (Hypnozoiten) sich lange inaktiv in der Leber aufhalten können, unbemerkt vom Immunsystem. Dies ist besonders bei der Malaria tertiana möglich.
Die Krankheitsanzeichen der Malaria sind wenig typisch und können auch bei einer Vielzahl von anderen Erkrankungen auftreten. Im Vordergrund stehen Fieber und Schüttelfrost, starke Kopf- und Gliederschmerzen, aber auch Durchfälle und neurologische (nervenärztliche) Symptome. Die Malaria tertiana (Plasmodium vivax bzw. Plasmodium ovale) und die Malaria quartana (Plasmodium malariae) sind durch häufig regelmäßige Fieberschübe alle 2 bzw. 3 Tage gekennzeichnet. Diese Formen verlaufen fast nie tödlich und sind in der Regel zumindest im Akutstadium gut therapierbar. Demgegenüber verläuft das Fieber bei der Malaria tropica (Plasmodium falciparum) unperiodisch. Bei einem Europäer kommt es nicht selten unbehandelt zu lebensbedrohlichen Verläufen, die mit Koma, Nierenversagen und Schock einhergehen. Bei einem rechtzeitigen Therapiebeginn sind sie in der Regel jedoch gut heilbar.

Diagnose und Schutz

Der mikroskopische Erregernachweis im Blut ist in der Regel schnell unkompliziert auch vor Ort möglich. Daneben können auch immunologische Untersuchungen durchgeführt werden.
Die wichtigsten Vorbeugungsmaßnahmen sind der mechanische Mückenschutz mit Moskitonetz, langer Bekleidung, Repellentien (zum Beispiel Autan®, Off®, Kick® usw.) sowie gegebenenfalls Stechmücken vertreibende Kerzen oder sogenannte mosquito-coils. Zusätzlich sollte unter Umständen eine medikamentöse Chemoprophylaxe (Tabletteneinnahme) durchgeführt werden, nie jedoch ohne vorher einen entsprechend ausgebildeten Berater noch vor Ausreise in das Urlaubsland konsultiert zu haben.

Therapie

In der Regel ist die Malaria gut mit Tabletten therapierbar, solange ein rechtzeitiger Therapiebeginn sichergestellt ist. In einigen wenigen Ausnahmen kann, besonders bei der Malaria tropica jedoch ein Krankenhausaufenthalt und evtl. eine Infusionstherapie nötig sein. Bei der Malaria tertiana sind auch nach erfolgreicher Therapie Rückfälle möglich, da sich die Parasiten auch über Jahre hinweg in einem Ruhezustand in den Leberzellen aufhalten können. Eine entsprechende Therapie sollte nur durch einen Arzt durchgeführt werden.

Medikamente zur Chemoprophylaxe

Bei den Medikamenten, die zur Prophylaxe einer Malaria zur Verfügung stehen, handelt es sich nicht um eine Impfung, sondern um Medikamente, die dadurch schützen, daß sie bei einer Infektion bereits in der Blutbahn vorhanden sind und so die eindringenden Plasmodien wirksam schädigen können. Dies ist allerdings kein absolut sicherer Schutz, so daß an erster Stelle nach wie vor der mechanische Mückenschutz steht. Es stehen verschiedene Medikamente zur Chemoprophylaxe zur Verfügung.
Der früher am häufigsten benutzte Wirkstoff ist Chloroquin (zum Beispiel Resochin® oder Weimerquin®), der in einigen Regionen mit dem Wirkstoff Proguanil (Paludrine®) kombiniert werden musste. In in den letzten Jahren ist die Resiztensituation in vielen Gebieten jedoch so ungünstig geworden, dass letztgenannte Kombination heutzutage praktisch gar nicht mehr benützt wird. Chloroquin wird nur noch in Gebieten mit geringer Übertragungsrate und fehlenden Resistenzen, z. B. Mittelamerika, eingesetzt.
Alternativ kommen in Abhängigkeit von der Übertragungsrate und Resistenzlage entweder die fixe Kombination aus Atovaquone und Proguanil (Malarone®) oder eine Chemoprophylaxe mit Mefloquin (Lariam®) in Frage. Äußerst selten kommt auch Doxycyclin zum Einsatz (in Deutschland für diese Indikation nicht zugelassen). Im allgemeinen sind die Nebenwirkungen bei der für die Malariaprophylaxe notwendigen Dosierungen gering. Die in den Beipackzetteln beschriebenen Nebenwirkungen treten häufig nur bei einer höheren Dosierung auf. Besonders in dem Wirkstoff Mefloquin sind allerdings psychische und neurologische Nebenwirkungen bekannt, die beim Einsatz dieses Medikamentes beachtet werden müssen. Weiterhin sind gegebenenfalls Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten limitierend bezüglich des Einsatzes.

Verhalten bei Verdacht auf Malaria

Der mikroskopische Nachweis ist auch unter einfachen Bedingungen meist möglich, so daß weltweit das Aufsuchen eines Arztes anzuraten ist. Wenn eine medizinische Versorgung innerhalb von 24 Stunden nicht erreichbar ist, sollte im Zweifelsfall eine Notfallselbstbehandlung (Standby) durchgeführt werden. Dafür stehen neben Mefloquin, Atovaquone/Proguanil oder Artemesin-Präparate zur Verfügung.