Tollwut
Definition und Verbreitung
Die Tollwut ist eine Viruserkrankung, die vorwiegend durch den Speichel infizierter Tiere übertragen wird. Sie ist in den meisten Ländern in regional unterschiedlichem Ausmaß verbreitet, u. a. auch in Deutschland und Ihrem Reiseland. Bei der Tollwut handelt es sich um eine immer tödlich verlaufende Gehirn- und Nervenentzündung. Man schätzt die weltweite Todeszahl auf ca. 50.000. Die Zahl der notfallmäßig Geimpften dürfte bei über 1 Million pro Jahr liegen – soweit Impfstoffe in den entsprechenden Ländern vorhanden sind. Touristen sind eher selten betroffen. Die Zahl der verdächtigen Verletzungen bzw. Tierkontakte erreicht aber in einigen Gebieten Zahlen von bis zu 18,2 pro 1000 Personen pro Jahr.
Übertragungsweg
Wie bereits erwähnt, wird die Tollwut durch den Speichel infizierter Säugetiere übertragen. Ursache sind meist Biss- oder Kratzverletzungen mit Speichelübertragung. In extrem seltenen Fällen werden Infektionen auch über Lecken der Haut oder sogenannte Aerosole (Tröpfchen, die vom infizierten Tier aus an Schleimhäute des Menschen gelangen) übertragen. Die mit Abstand den Menschen am häufigsten infizierenden Tiere, die auch selbst an der Tollwut versterben, sind streunende Hunde. Weiterhin können Füchse, Stinktiere, Fledermäuse, Nagetiere, Ratten aber auch Rinder und Schafe mit der Tollwut infiziert sein und diese auch übertragen. Nicht-Säugetiere, z. B. Schildkröten oder Schlangen sind diesbezüglich ungefährlich.
Krankheitsbild
Die Krankheit ist zunächst durch unspezifische Beschwerden gekennzeichnet. Im weiteren Verlauf treten Symptome der Gehirn- und Nervenentzündung wie Lähmungen, Empfindungsstörungen und charakteristische Zeichen wie Licht- und Wasserscheu auf, gefolgt von Bewusstseinsstörungen und dem unvermeidlichen Tod.
Diagnose und Therapie
Die Diagnose wird meist anhand der typischen Symptome gestellt. Eine Untersuchung der Serumantikörper ist möglich. Nach Eintritt des Todes kann das Gehirn auf typische Veränderungen hin untersucht werden. Eine ursächliche Therapie ist nicht möglich.
Verhalten bei verdächtigen Tierkontakten
Im Aufenthaltsland: Auch wenn Sie bereits gegen Tollwut geimpft sind, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen ! Dieser wird Ihnen nach Befragung eine eventuelle Wunde entsprechend versorgen, d. h. reinigen, desinfizieren und bei Bedarf mit einem passiven Impfstoff infiltrieren. Anschließend sind einige aktive Impfungen in den folgenden Tagen und Wochen notwendig. Diese Impfschemata richten sich nach dem Impfstoff und schon vorhandenen Impfungen gegen Tollwut.
Nach Rückkehr: Suchen Sie bitte sofort einen Arzt auf, um das weitere Vorgehen zu besprechen und eventuell weitere Impfungen zu erhalten.
Vorbeugung
Gegen die Tollwut sind gut verträgliche Impfstoffe im Handel, die insgesamt dreimal vor der Ausreise in den Muskel gespritzt werden müssen. Nach einer Biss- oder Kratzverletzung mit Speichelübertragung kann die Impfung, das einzige Mittel, die Krankheit zu verhüten, prinzipiell auch noch nachträglich verabreicht werden, da die Tollwutinfektion nicht sofort ausbricht und der Körper in der Zwischenzeit noch einen Impfschutz auf-bauen kann. Dies sollte natürlich so schnell wie möglich erfolgen. In vielen subtropischen und tropischen Ländern ist es nicht sicher, dass der lebensrettende Impfstoff erhältlich ist. Zudem muss er kühl gelagert und transportiert werden, was in solchen Ländern häufig ein Problem ist. Da es in einigen Ländern keine richtige Zulassungsprozedur für Medikamente und Impfstoffe gibt, können diese in jeder „Heimwerkstatt“ hergestellt werden. Mit Besorgnis muss man zudem beobachten, dass in vielen ärmeren Ländern ein Schwarzmarkt mit gefälschten Medikamenten blüht. Im besten Fall ist aus solchen Quellen ein harmloser Wirkstoff erhältlich. Oft sind in armen Ländern aktive und passive Impfstoffe verbreitet, die keinen guten Impfschutz, dafür aber selber Nebenwirkungen am Gehirn und den Nerven hervorrufen können.
Die Impfung wird dann prophylaktisch empfohlen, wenn aus Ihrem Reiseland Mängel in der Versorgung bekannt sind und Sie sich eine längere Zeit in gefährdeten Gebieten aufhalten. In Mitteleuropa hingegen ist der Impfstoff problemlos erhältlich, weshalb nur besondere Risikogruppen (z. B. Tierpfleger- und ärzte) eine vor-beugende Impfung erhalten.