Meningokokken-Meningitis

Definition und Verbreitung

Die Meningokokken-Meningitis ist eine eitrige Entzündung der Hirnhäute, die durch eine bakterielle Infektion mit Meningokokken (Neisseria meningitidis) ausgelöst wird. Diese sind weltweit in regional unterschiedlichen Untergruppen verbreitet. Die in Mitteleuropa verbreiteten Meningokokken (Serogruppe B) treten in den meisten subtropischen und tropischen Regionen fast nie auf. Erwachsene in Deutschland sind häufig immun gegen diese heimischen Meningokokken. Die in anderen Gebieten verbreiteten Serogruppen A, C, W 135, X, Y und Z stellen für den Reisenden eine Gefahr dar, da er keine entsprechende Immunität besitzt. Insgesamt scheinen „Normaltouristen“ jedoch nur selten zu erkranken. Diese Formen der Meningokokken-Meningitis kommen besonders im sogenannten „Meningokokken-Gürtel“ südlich der Sahara (Sahelzone) in Afrika, sowie in einigen Ländern Asiens und Südamerikas vor. Typisch ist ein gehäuftes Auftreten gegen Ende der trockenen, (kalten) Periode ebenso wie ein epidemisches Vorkommen bei den Serogruppen A und C. Neben diesen saisonalen Unterschieden zeichnet sich die Meningokokken-Meningitis auch durch ein unregelmäßig-periodisches Auftreten und eine größere Erkrankungsrate in ärmeren Bevölkerungsschichten aus. Kinder und alte Menschen sind besonders betroffen.

Übertragungsweg

Menschen sind das einzige Reservoir für Meningokokken. Meist siedeln die Bakterien sich, ohne dass es der Betroffene merkt, im Nasen-Rachenbereich an. Nur wenn sie die schützende Schleimhaut durchdrin-gen, werden sie für den Menschen gefährlich. Man schätzt, daß mindestens 3 % der Menschheit Meningo-kokken-Träger sind, die für Nicht-Immune eine Infektionsquelle darstellen, ohne jedoch selbst zu erkranken. Übertragen werden die Meningokokken durch Tröpfcheninfektion (z. B. über Anhusten), also ähnlich wie eine grippale Infektion. Ein besonderes Risiko stellen deshalb größere Menschenansammlungen dar, wie z. B. Märkte, politische Versammlungen oder auch Vergnügungslokale.

Krankheitsbild

Das Krankheitsbild ist zunächst für Stunden bis Tage durch unspezifische Symptome wie bei einer grippalen Infektion geprägt. Später treten Kopfschmerzen hinzu, die auf Schmerzmittel nur schlecht ansprechen. Schließlich kommt es zu hohem Fieber, Nackenschmerzen und Lichtscheu. Im weiteren Verlauf können Bewußtseinssstörungen, Kreislaufschock und weitere Komplikationen das Krankheitsbild erschwere. Die Sterblichkeit liegt trotz antibiotischer Behandlungsmöglichkeiten zwischen ca. 4 und 15 %. Defektheilungen mit bleibenden Hirnschäden sind möglich.

Diagnose und Therapie

Wenn der Verdacht auf eine Meningitis besteht, wird die Diagnose, neben klinischen Hinweisen, durch die Gewinnung von Nervenwasser gestellt. Dazu muß eine lange Nadel zwischen den Wirbelkörpern der Lendenwirbelsäule bis in den Rückenmarkskanal gestochen werden. Diese Prozedur muß unter sterilen Bedingungen durchgeführt werden, da es sonst durch die Untersuchung zu einer Infektion der Hirnhäute durch andere Bakterien kommen kann. Es ist leicht nachvollziehbar, daß eine derartige Untersuchung in vielen tropischen Reiseländern ein ziemliches Risiko darstellt, welches nur im äußersten Notfall eingegangen werden sollte. Für die Therapie stehen wirksame Antibiotika zur Verfügung, die allerdings besonders im fortgeschrittenen Krankheitsstadium den fatalen Verlauf nicht immer aufhalten können.

Vorgehen bei Verdacht auf eine Meningitis

Bei verdächtigen Symptomen, besonders bei Fieber mit Nackensteife, sollten Sie sowohl im Aufenthaltsland als auch nach Rückkehr sofort ein Krankenhaus aufsuchen. Weisen Sie bitte die Ärzte in einem solchen Fall zu Hause auf Ihre Reise hin!

Vorbeugung

Schutz bieten verschiedene Impfungen, die meist eine Immunität gegen die Serogruppen A, C, W 135 und Y vermitteln, nicht jedoch gegen die in Mitteleuropa verbreitete Gruppe B. Prophylaktisch sollten in Risikogebieten auch größere Menschenansammlungen gemieden werden. Da die Meningitis plötzlich gehäuft in Ihrem Reiseland auftreten kann, sollten Sie sich vor der Abreise kurzfristig nochmals informieren !