Legionärskrankheit/Legionellose

Definition und Verbreitung

Die Legionärskrankheit (Legionellose) ist eine bakterielle (Legionella pneumophila) Infektionskrankheit und wird durch Einatmung infizierter Aerosole („Dämpfe“) aus wasserführenden Hausinstallationen (Kühltürme, Befeuchtungsanlagen, Duschköpfe, Warmwasseranlagen, Warmsprudelbecken u.a.), insbesondere in Großgebäuden, übertragen. Legionellen kommen weltweit im Süßwasser vor. Es muß aber mit er-heblichen geographischen Unterschieden gerechnet werden. In den USA wird beispielsweise eine Häu-figkeit von 20000-100000 Fällen pro Jahr geschätzt.

Krankheitsbild

Die Verlaufsformen der durch Legionellen ausgelöste Erkrankungen sind unterschiedlich und reichen von einer unbemerkt verlaufenden Infektion (in ca. 90% der Fälle) bis zu einer rasch fortschreitenden Lun-genentzündung. Die beiden häufigsten klinischen Verlaufsformen sind die Legionärskrankheit (10 % der symptomatischen Fälle) und das sogenannte Pontiac-Fieber (90 %). Das Pontiac-Fieber ist eine nach 1-2 Tagen akut auftretende, grippeähnliche Erkrankung ohne Lungenentzündung. Die vorherrschenden Symptome sind Abgeschlagenheit, Muskelschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und Kopfschmerzen. Weitere Beschwerden wie Husten ohne Auswurf, Schwindel und Übelkeit sind seltener. Die Dauer des Pontiac-Fiebers beträgt zwischen 2 bis 5 Tagen und klingt auch ohne Therapie folgenlos ab. Die Legionärskrankheit tritt nach 2 bis 10 Tagen auf und ist eine Erkrankung mit akutem Beginn und anfänglich unspezifischen Symptomen, wie Fieber, allgemeinem Krankheitsgefühl, Muskelschmerzen, Appetitlosigkeit und Kopfschmerzen. Hinzu kommen können Durchfälle, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen sowie Symptome, die auf eine Beteiligung des Gehirn und Nervensystems hinweisen, bis hin zur Bewußtlosigkeit. Kompliziert wird die Erkrankung durch die Lungenentzündung und eventuell weitere Organbeteiligungen (Stirnhöhlen-, Herzbeutel-, Herzmuskel-, Nieren-, Bauchfell- und Bauchspeicheldrüsenentzündung).

Diagnose und Therapie

Die anfänglich uncharakteristischen Symptome können viele Erkrankungen vortäuschen. Die klinischen Zeichen wie akuter Beginn, Fieber und Husten deuten auf eine Lungenentzündung hin, wobei zusätzlich neurologische Symptome (Gehirn und Nerven) und Magen-/Darmbeschwerden auftreten können. Die Diagnose Lungenentzündung muß durch Röntgenaufnahmen gesichert werden. Die Abgrenzung zu Lun-genentzündungen mit anderen Erregern gelingt nur über spezifische Laboruntersuchungen. Die Therapie erfolgt mit ausgewählten Antibiotika über mehrere Wochen. Die Sterblichkeit beträgt auch unter Therapie 15 (bei vorher Gesunden) bis 70 % (vorgeschädigten Personen). Das Pontiac-Fieber hat eine gute Prognose, Todesfälle sind nicht bekannt.

Vorgehen bei Verdacht auf Legionärskrankheit

Sowohl im Aufenthaltsland als auch nach Rückkehr sollten Sie bei Verdacht sofort einen Arzt aufsuchen. Hinter den anfänglich uncharakteristischen Symptomen können sich auch andere Erkrankungen verbergen. Der Arzt wird eine entsprechende Diagnostik und eventuell eine notwendige Therapie einleiten.

Vorbeugende Maßnahmen

Bei längerer Zeit nicht genutzten Wasseranlagen (z.B. Duschen) sollten Sie zuerst eine längere Zeit das Wasser ablaufen lassen und das Aerosol nicht einatmen. Bei Risikofaktoren (Nikotin-, Alkoholkonsum, chronische Lungenerkrankungen, fortgeschrittenes Alter, Immunsuppression, chronische Nierenerkrankungen, bösartige Erkrankungen, Diabetes u.a.) sollte das Einatmen von Aerosolen aus oben genannten wasserführenden Installationen unbedingt gemieden werden.