Hepatitis A („Reisegelbsucht“)

Definition und Verbreitung

Die weltweit, in geringerem Ausmaß auch in Mitteleuropa verbreitete Hepatitis A ist eine Leberentzündung, die zur sogenannten “Reisegelb-sucht” durch eine Infektion mit dem Hepatitis A – Virus führen kann. Die Hepatitis A tritt in Abhängigkeit vom hygienischen Standard relativ häufig auf, auch bei kurzen Aufenthalten. Im Durchschnitt infizieren sich ca. 3 pro 1000 Reisende, sog. „Rucksackreisende“ deutlich häufiger.

Übertragungsweg

Die Viren werden auf dem fäkal-oralen Weg übertragen, d. h. über den Mund aufgenommen. Verunreinigte Nahrungsmittel und Trinkwasser stellen dabei die häufigste Infektionsquelle dar. „Gefährlich“ sind z. B. Meeresfrüchte, Milch und kaltes Fleisch.

Krankheitsbild

Die Infektion verläuft zwar meistens unbemerkt, jedoch sind von grippe-ähnlichen Symptomen über eine akute Leberschädigung sehr selten sogar tödliche Verlaufsformen möglich. Wenn die Erkrankung zum Ausbruch kommt, beginnt sie meist ca. 2 bis 6 Wochen nach der Infektion mit Symptomen ähnlich einer Grippe, wie allgemeines Unwohlsein, Übelkeit, Erbrechen, Kopf- und Gliederschmerzen und Fieber. Im weiteren Verlauf kann sich der Urin dunkel verfärben (bierbraun) und der Stuhl entfärben (kalkweiß). Erst später kommt eine sichtbare Gelbfärbung der Haut und Schleimhäute hinzu, die zunächst und am besten im Weiß der Augen zu sehen ist. Die Prognose ist im allgemeinen gut, jedoch kann es auch zu schweren Verläufen kommen, die besonders Patienten mit Immunschwäche und ältere Menschen treffen. Die Hepatitis A wird nie chronisch und führt somit auch nicht zu Dauerschäden.

Diagnose und Therapie

Abgesehen von der typischen klinischen Symptomatik ist zur Diagno-sestellung auch ein Antikörpernachweis aus dem Blut möglich, womit sowohl eine akute als auch eine abgelaufene Infektion schnell, sicher und eindeutig diagnostiziert werden kann. Die Therapie ist lediglich symptomorientiert, da spezifische, Virus abtötende Medikamente nicht zur Verfügung stehen.

Verhalten bei Verdacht auf eine Hepatitis

Sowohl im Aufenthaltsland als auch nach Rückkehr sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen. Hinter den anfänglichen Allgemeinsymptomen können sich viele Krankheiten, u. a. eine Malaria verbergen. Sie sollten den behandelnden Arzt in Deutschland unbedingt auf Ihren Tropenaufenthalt hinweisen. Bei Auftreten von Zeichen einer Leberbeteiligung (z. B. Gelbsucht) wird ein Krankenhausaufenthalt notwendig.

Vorbeugung

Neben allgemeinen hygienischen Maßnahmen verleiht eine aktive Impfung vor der Ausreise einen zuverlässigen Schutz. Bei Personen über 50 Jahren lohnt es sich, vor einer Impfung mittels der Blutuntersuchung herauszufinden, ob nicht eine Immunität vorliegt. Besonders in den Kriegs- und Nachkriegszeiten waren viele Menschen unbemerkt infiziert, was einen lebenslangen Schutz hinterlässt, so dass eine Impfung nicht notwendig ist.
Die aktive Impfung wird mit nur einer Injektion mindestens eine, besser zwei Wochen vor der Ausreise durchgeführt. Diese einmalige Impfung hinterlässt im Allgemeinen einen sicheren Schutz von 6 bis 12 Monaten. Anschließend kann nach ½ bis 1 Jahr eine Auffrischung durchgeführt werden, die einen Schutz von vermutlich mindestens 10 Jahren hinterlässt. Es sind auch Kombinationsimpfung, entweder mit Hepatitis B oder Typhus erhältlich.
Die früher üblichen Gamma-Globuline zur passiven Immunisierung (z. B. Beriglobin®) werden heutzutage nur noch sehr selten eingesetzt und sind aufgrund der geringeren Wirksamkeit und der kurzen Schutzdauer auch in den meisten Fällen nicht sinnvoll.