Hepatitis B

Definition und Verbreitung

Bei der Hepatitis B handelt es sich um eine schwere Form der Leberentzündung, die durch ein Virus her-vorgerufen wird. Sie kommt in subtropischen und tropischen Gebieten im Allgemeinen häufiger als in sog. „westlichen Ländern“ vor. Besonders hohe Durchseuchungsraten findet man in Südostasien und Teilen Afrikas. Die Hepatitis B ist insgesamt weiter verbreitet als andere Krankheiten, die auf selbem Wege übertragen werden, wie z. B. AIDS. Das liegt u. a. daran, dass diese Form der “Gelbsucht” infektiöser ist als AIDS, d. h. geringere Mengen an Körperflüssigkeiten für eine Infektion ausreichen.

Übertragungsweg

Das Hepatitis B-Virus wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen. Abgesehen von Perso-nen, die im medizinischen Bereich arbeiten und somit eher dem Risiko von Blutkontakte ausgesetzt sind, kommt es in erster Linie über ungeschützte Sexualkontakte zu einer Infektion. Natürlich sind auch Drogenkonsumenten durch die gemeinsame Benutzung von Injektionsbesteck gefährdet.
Je länger der Auslandsaufenthalt, desto höher das Verletzungsrisiko (z. B. Unfall) und damit die Wahr-scheinlichkeit, mit möglicherweise verunreinigten Nadeln in Kontakt zu kommen oder ungeprüfte Blutpro-dukte zu erhalten. Bei Langzeitaufenthalten wird aus diesem Grund die Impfung häufiger empfohlen.

Krankheitsbild

Die Hepatitis B verläuft in den meisten Fällen unbemerkt. Nur etwas mehr als ein Drittel der Infizierten wird krank. Der Beginn der Erkrankung ca. 40 bis 180 Tage nach der Infektion ist geprägt durch grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Abgeschlagenheit, Bauchschmerzen, Übelkeit und Appetitlosigkeit. Manchmal kommen Gelenkbeschwerden oder flüchtige Hautausschläge dazu. Im weiteren Verlauf kann eine „Gelbsucht“, eine Dunkelfärbung des Urins und eine Stuhlentfärbung auftreten. Die gelbe Farbe der Haut und Schleimhäute tritt am deutlichsten an den Augen in Erscheinung und ist oft von Juckreiz begleitet. Meist fühlen sich die Patienten aber beim Auftreten der Gelbsucht wieder besser. Die Leber schwillt an und ist druckempfindlich, eventuell vergrößern sich auch Milz und Lymphknoten.
Bei ca. 10 % der Erkrankten kommt es nicht zu einer folgenlosen Ausheilung. Abgesehen von einer akuten Todesrate von ca. 0,1 – 1 % verläuft die Hepatitis B bei 10 – 30 % der Betroffenen chronisch, d. h. sie geht in einen Dauerzustand über, der z. B. in eine Leberzirrhose, mit allmählichen Leberversagen münden oder zu „Leberkrebs“ führen kann.

Diagnose und Therapie

Die Hepatitis B ist durch das Krankheitsbild und vor allem durch Antikörperbestimmungen im Blut leicht zu diagnostizieren. Therapeutisch kann seit einigen Jahren mit Hilfe von Interferonen (Botenstoffe des Immunsystems) eine Besserung oder sogar Heilung erzielt werden. Zusätzlich ist eine unterstützende, symptomorientierte Behandlung möglich.

Verhalten bei Verdacht auf eine Hepatitis

Sowohl im Aufenthaltsland als auch nach Rückkehr sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen. Hinter den anfänglichen Allgemeinsymptomen können sich viele Krankheiten, u. a. eine Malaria verbergen. Sie sollten den behandelnden Arzt in Deutschland unbedingt auf Ihren Tropenaufenthalt hinweisen. Bei Auftreten von Zeichen einer Leberbeteiligung (z. B. Gelbsucht) wird ein Krankenhausaufenthalt notwendig.

Vorbeugung

Der wirkungsvollste Schutz ist das Meiden von Übertragungswegen. Blutkontakte und infizierte Nadeln sind für den „Normaltouristen“ in der Regel kein Problem, abgesehen von besonderen Umständen, die Spritzen oder Blutprodukte erforderlich machen, wie z. B. bei schweren Erkrankungen oder Unfällen. Will man auf Sexualkontakte mit fremden Partnern nicht verzichten, sollten, auch zum Schutz gegen andere Geschlechtskrankheiten und AIDS, Kondome benützt werden.
Die wirkungsvolle aber relativ teure Impfung ist besonders bei einem erhöhten Unfallrisiko indiziert. Bei bewusster Planung von ungeschützten Sexualkontakten sollte die Impfung unbedingt eingesetzt werden, wenngleich sich solche Vorhaben aufgrund einer Vielzahl von auf diesem Weg übertragenen Infektions- und Geschlechtskrankheiten sowie AIDS eigentlich von selbst verbieten.