Cholera

Definition und Verbreitung

Bei der Cholera handelt es sich um eine akute Infektion des Dünndarms durch das Bakterium Vibrio cholerae. Die Krankheitssymptome werden jedoch von dem Toxin (Gift) verursacht. Ein Infektionsrisiko besteht überall wo extrem schlechte sanitäre Bedingungen herrschen. Dies ist zur Zeit in vielen asiatischen, afrikanischen und mittel- und südamerikanischen Ländern der Fall. Touristen sind extrem selten von einer Cholera betroffen (ca. 1 von 300.000).

Übertragungsweg

Übertragen wird die Cholera meist durch mit Fäkalien verunreinigtes Trinkwasser, gelegentlich auch über den Genuss von Meeresfrüchten und Fischen. Die Cholera ist in erster Linie eine Erkrankung der armen Bevölkerung, besonders der Slums, wo hygienische Vorsichtsmaßnahmen nicht möglich sind. Für Normaltouristen besteht bei Beachtung hygienischer Grundregeln im allgemeinen praktisch kein Infektionsrisiko.

Krankheitsbild

Zum Krankheitsausbruch kommt es ca. 12 Stunden bis 6 Tage nach der Infektion. Der Erreger scheidet Toxine (Giftstoffe) aus, welche die Durchlässigkeit der Darmwand besonders für Wasser erhöhen. Die Folge sind heftige, wässrige Durchfälle, gelegentlich auch Übelkeit und Erbrechen, wobei die eigentliche Gefahr der Cholera in dem massiven Flüssigkeits- und Salzverlust liegt.

Diagnose und Therapie

Die Diagnosestellung erfolgt meist klinisch anhand der typischen Symptomatik, den sogenannten Reiswasserstühlen. Dieser Name rührt vom Aussehen der wässrigen Durchfälle her. Eine spezielle Stuhlkultur ist nicht nur aufwendig, sondern auch langwierig und wird in der Praxis meist nicht durchgeführt. Die sofort eingeleitete Therapie besteht in erster Linie aus Flüssigkeits- und Mineralstoffersatz, wenn möglich oral, notfalls im Rahmen eines Krankenhausaufenthaltes durch Infusionen.
Eine spezielle antibiotische Therapie ist meist nicht notwendig.

Verhalten bei Verdacht auf eine Cholera

Im Aufenthaltsland: Falls Durchfälle mit massivem Flüssigkeitsverlust auftreten, sollten Sie sofort mit dem Flüssigkeits- und Mineralstoffersatz beginnen. Am zweckmäßigsten sind für Touristen dabei lösliche Fertigpräparate (siehe Reiseapotheke). Diese sollten natürlich mit unbedenklichem Wasser angerührt werden (siehe Nahrungsmittelhygiene). Von diesen können Sie praktisch nie zuviel trinken. Sollte der Flüssigkeitsverlust zu groß werden oder die Durchfälle über Tage hin andauern und sich auch nicht mit den üblichen Mitteln eindämmen lassen (siehe Reisediarrhoe) ist ein umgehender Arztbesuch empfehlenswert.

Nach Rückkehr: Eine tropenmedizinische Nachuntersuchung ist bei Beschwerdefreiheit zur Ausschlussdiagnostik weder notwendig noch sinnvoll. Bestehende Beschwerden sollten jedoch abgeklärt werden.

Vorbeugung

Zur Vorbeugung genügt im allgemeinen eine konsequent umgesetzte Nahrungsmittelhygiene. Ein Tourist wird meist nicht in Situationen kommen, in denen er die für eine Erkrankung notwendige hohe Anzahl von Bakterien aufnimmt. Zweifelhaftes Wasser und rohe Meerestiere sollten nicht konsumiert werden. Für besonders gefährdete Reisende, wie zum Beispiel Entwicklungshelfer, kann eine Schluckimpfung (Dukoral®) einen gewissen Schutz für die Dauer von ca. 6 Monaten gewährleisten. Da die bisher übliche, gespritzte Impfung bestenfalls einen zweifelhaften Schutz und häufig unangenehme Nebenwirkungen bewirkt, sollte diese Impfung heutzutage möglichst nicht mehr verabreicht werden. Für einen Normaltouristen bestehen keine medizinischen Gründe für die Impfung. In einigen Ländern wird jedoch, meist abweichend von den offiziellen Empfehlungen, der Nachweis einer Choleraimpfung zur Ein- bzw. Weiterreise im Land verlangt. In diesen Fällen wäre eine im Impfpass dokumentierte Schluckimpfung zur Vermeidung von Reisebeeinträchtigungen bzw. Zwangsimpfung im Reiseland empfehlenswert.