Schistosomiasis/Bilharziose

Definition und Verbreitung

Die Bilharziose, nach Theodor Bilharz benannt, ist eine Erkrankung, die durch eine Infektion mit sogenannten Pärchenegeln (Schistosomen) hervorgerufen wird. Diese Parasiten leben paarweise in Venen des Bauchraums, besonders in den Blutgefäßen von Darm, Harnwegen und Leber. Die verschiedenen für den Menschen gefährlichen Schistosomen kommen in vielen Ländern Afrikas, Asiens und Südamerikas vor.

Übertragungsweg

Da die Pärchenegel in bestimmten Süßwasserschnecken verschiedene Entwicklungsstadien durchlaufen müssen, bevor sie dem Menschen gefährlich werden können, ist die Infektion an einen Süßwasserkontakt, sei es badend/schwimmend oder watend, gebunden. Die sogenannten Zerkarien, die Entwicklungsform, die den Menschen infiziert, sind in der Lage sich durch die intakte Haut zu bohren, benötigen also keine kleinen Wunden als Eintrittsort. Für eine Infektion kann sogar Spritzwasser ausreichend sein.

Krankheitsbild

Meist bemerkt der Betroffene die Infektion nicht, da das Eindringen der Zerkarien schmerzfrei ist. Gelegentlich tritt innerhalb von 24 Stunden eine Art allergische Reaktion auf, die sich durch einen Hautausschlag und Juckreiz äußert und bis zu drei Tagen anhalten kann (Zerkarien- oder Badedermatitis). In seltenen Fällen tritt ca. 14 Tage nach dem Eindringen der Larven ein akutes Krankheitsbild auf, das Katayama-Fieber, mit Schüttelfrost, Fieber, Husten, Durchfällen, einem Anschwellen von Leber, Milz und Lymphknoten. Abgesehen von diesen mehr oder weniger akuten und seltenen Symptomen, ist die Schistosomiasis als Erkrankung v.a. mit chronischen Symptomen verbunden, die sich nach dem Aufenthaltsort der erwachsenen Würmer richten. Man unterscheidet zwei klinische Erscheinungsformen: Die Blasenbilharziose, die in Afrika und Asien auftritt, äußert sich häufig durch das Frühsymptom eines blutigen Urins. Die Veränderungen der Harnwege, die durch die in kleinen Äderchen hängengebliebenen Eiern entstehen, können zu Beschwerden und Problemen beim Wasserlassen führen. Eine Spätkomplikation kann der Harnblasenkrebs sein. Die Darmbilharziose, die in Südamerika , Afrika und Asien vorkommt, kann sich in Verdauungsbeschwerden, Durchfällen, auch mit Blutbeimengung und Leibschmerzen äußern. Alle Schistosomenarten können auch zu Leber- und Milzschwellungen führen. Dadurch kann es zu weiteren Komplikationen kommen.

Diagnose und Therapie

Bei Verdacht auf eine Bilharziose können u.a. Stuhl und Urin auf Eier untersucht werden. Eine immunologische (Blut-) Untersuchung kann zusätzlich hinweisend sein. Für die Behandlung stehen gut wirksame Medikamente (meist Praziquantel) zur Verfügung. Die Prognose ist bei frühzeitiger Therapie gut. Veränderungen an den Organen, die erst nach längerer Zeit auftreten, können durch diese Behandlungen jedoch nicht vollständig rückgängig gemacht werden. Diese müssten unter Umständen operativ behandelt werden.

Verhalten bei Verdacht auf eine Bilharziose

Im Aufenthaltsland: Zur Stillung des Juckreizes bei der Badedermatitis können antiallergische Salben helfen. Ein Arztbesuch ist erst nach Wochen zur Diagnosestellung, meist also nach der Rückkehr sinnvoll. Das schwere Krankheitsbild des Katayama-Fiebers erfordert umgehend eine ärztliche Behandlung noch im Aufenthaltsland.
Nach Rückkehr: Falls der Verdacht besteht, sich infiziert zu haben, sollten Sie auch bei subjektiver Beschwerdefreiheit unbedingt nach der Rückkehr einen Arzt aufsuchen. Das ist besonders wichtig, wenn Sie nach der Reise feststellen, mit infiziertem Gewässer in Kontakt gewesen zu sein oder während der Reise entsprechende Symptome auftraten.

Vorbeugung

Der einzige wirkungsvolle Schutz besteht in der völligen Meidung verseuchter Gewässer, besonders stehender oder langsam fließender Binnengewässer. Meerwasser und chlorierte Schwimmbäder sind ungefährlich. Einheimische sind keine sichere Informationsquelle, da sie auch häufig nicht mit den Übertragungswegen vertraut sind.